Joint Release – eine Übung fürs Loslassen

Eine Übung, die wir in unseren Gruppen immer mal wieder verwenden, weil sie so eine gute Wirkung hat, ist der Joint Release, die Lockerung der Gelenke. Er ist eine Übung zur Hingabe, zum Loslassen, um Vertrauen zu lernen.

In den Gelenken wird bei vielen Menschen Energie festgehalten. Das ist so eine Art Mechanismus, um Ängste zu bewältigen. Wenn die Ängste „weggedrückt“ werden, wenn wir in einer Situation nicht bereit oder in der Lage sind, sie zu fühlen, wird auch die Muskelspannung anschliessend beibehalten und schränkt den freien Energiefluss im Körper ein. Die Spannung bleibt in den Muskeln erhalten, und besonders in den Gelenken, bis vielleicht irgendwann einmal später im Leben die ursprüngliche Angst wieder gefühlt werden kann und sich damit die Spannung auflöst.

Du schränkst also die Beweglichkeit deiner Muskeln und damit der Gelenke ein, um Ängste zu kontrollieren. Du glaubst, du hättest dich unter Kontrolle und dadurch auch die bedrohlichen Situationen in deinem Leben. Die Folge ist eine gewisse Steifheit, die Beweglichkeit bleibt eingeschränkt.

Gerade beim Sex merken wir die Einschränkung, wo es hier doch um Auflösung von Grenzen, Verschmelzen, Loslassen geht. Viele Menschen sind auch im Sex kontrolliert und nehmen sich dadurch viel vom Erlebnis der Nähe und der Lust. Das ist kein bewusster Vorgang, sondern wird subjektiv erlebt als „ich bin gehemmt“ oder „mir kommen ständig Gedanken dazwischen“ oder ähnliches.

Die angstbesetzten Situationen in unserem Leben führen also oft zu einem starken Kontrollbedürfnis, die alten Ängste sollen unter Kontrolle gehalten werden. Genau da setzt die Übung an. Sie entzieht die Bewegung unserer Kontrolle, der Körper wird von mehreren Anderen bewegt. Das fühlt sich ganz schön verrückt an! Hat man sich aber erst mal drauf eingelassen, fängt es an, Spass zu machen.

Auf der körperlichen Ebene kann die Kontrolle und die Einschränkung, die sie bewirkt, gefühlt werden, auch die Ängste können gefühlt und beobachtet werden. Es ist eine tolle Erfahrung, sich vertrauensvoll den Anderen zu überlassen, tief zu atmen, während sich Blockaden lösen.

Die Menschen, die in unsere Tantra-Kurse kamen, hatten meist schon an sich gearbeitet, und waren in der Lage, sich dem Prozess hinzugeben. Sie konnten die Auflösung der Blockaden zulassen, waren nicht mehr hilflos ihren Ängsten ausgeliefert. Wir halfen ihnen, die Unterscheidung zwischen den alten Gefühlen aus der Kindheit und den Gefühlen des/der Erwachsenen immer besser treffen zu können, so dass die Vergangenheit ihren Schrecken verlor und integriert werden konnte.

Die Arbeit auf der körperlichen Ebene unterstützt den geistigen Prozess. Wir beseitigen Hindernisse, um im Leben ankommen zu können und uns dem zu widmen, worauf Tantra eigentlich abzielt: Der Erkenntnis des Selbst, deines inneren Wesenskerns, der nichts ist ausser Sat-Chit-Ananda, reines Sein, Bewusstsein und Grenzenlosigkeit.

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