Zerbrechen ist Heilung

Zerbrechen ist Heilung. Aber wie kann die Heilung geschehen?

Zuerst gibt es eine Erschütterungen und ein alter Schmerz taucht auf. Unerbittliche und heftige Gefühle, die du nie zu fühlen wagtest. Aus den Kammern des Vergessens sind sie da.

Dein gegenwärtiger Zustand ist gestört. Du fühlst dich orientierungslos, haltlos, hilflos, verzweifelt und aus der Bahn geworfen. Was willst du damit anfangen? Die Situation bedrängt dich. Etwas anderes, neues gibt es nicht.

Du erfährst einen Raum, ein Sein, ein Jetzt, eine reine Präsenz. Du erfährst dich – in ihr – ungeschützt, keine Konzepte, keine Träume von einem Morgen, von einem Retter, von einem Gott, nur du, reines Sein.

Dein Leben bricht zusammen, du brichst zusammen, die Kontrolle zerbricht.

Es gibt nichts zum Halten, Festhalten, Anhalten. Halte inne. Atme. Lass es auseinander fallen.

Du stehst inmitten von Trümmern und Scherben. Du atmest, stehst, fühlst, lebst, siehst. Atmest, – ahnst Freiheit. Atmest, – ahnst Erleichterung. Siehst.

Die Welt, – deine Welt ist ausser Kontrolle. Fühle den Ärger, Wut, Zorn, Hass, Verlassenheit, Enttäuschung, Verrat, Trauer, Unsicherheit. Fühle, was sich zeigt. Fühle, was unter deinen Vorstellungen ist, unter den Bewertungen, unter der Vermeidung; fühle es mit deinem Herz.

Ein Gefühl ist nur ein Gefühl. Zerbrechen ist Heilung. Sehen ist Heilung.

Deine Sicherheiten, deine Widerstände, Vermeidungen und Ablehnungen brechen auf. Deine mangelnde Selbstliebe und Liebe ebenfalls.

Sie brechen in ein offenes Herz, in Mitgefühl, in Berührbarkeit, in Staunen, in Entzücken, in Freiheit und in Dankbarkeit. In eine tiefe Freude, die aus sich selbst heraus ist.

In eine Wertschätzung für das, was zerbrochen ist. Für deine nicht gelebten, dunklen Seiten, für die Kontrolle, die Unwissenheit und Verwirrung.

Was bleibt ist ein inneres Verstehen. Integration. Sehen. Sein.

 

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