Aussöhnung mit den Eltern
Das dritte Modul behandelt die Aussöhnung mit den Eltern, mit deren Geschichte und dann auch mit dem, was es dich in der Folge als Kind gekostet hat. Das Kind hat vielleicht verzichtet, sich zurück genommen, zwischen Mama und Papa vermittelt, ausgeglichen, und alles getan, um zu gefallen. Was dann oft einem Eiertanz gleich kam, ja nichts falsch zu machen. Oder, wir mussten uns für einen Elternteil entscheiden, weil sie sich uneins waren. Oder, wir wurden zu Rebellen. Wir waren mit allem und jedem im Widerstand und haben in unserer Auflehnung, in einem orientierungslosen Kampf um Freiheit gegen Ordnungen verstossen. Wir sind an Grenzen gegangen, unsere eigenen und die der anderen Menschen. Oder wir haben uns unsichtbar gemacht, waren wie nicht vorhanden, haben uns nicht zugemutet. Aus unzähligen Möglichkeiten haben wir unser eigenes Lebens-Skript gewählt. Und diesem kommen wir jetzt auf die Spur. Weil es uns klein macht, einengt und behindert, und weil es von falschen Überzeugungen gespeist ist.
Die Eltern aus der geistigen Perspektive
Das Schicksal stellt uns nicht umsonst an diesen Platz. In unsere Familie, Zeit, Situation und Gesellschaft. Wir haben etwas zu lernen. Und Leid entsteht nicht durch das, was wir vorfinden oder erfahren. Es entsteht durch unsere Einstellung, unsere Beurteilung der Situation. Wir wollen die Realität anders haben als sie ist. Und da dies nicht möglich ist, leiden wir hartnäckig.
Wenn wir in Einklang kommen mit dem, was ist und wie es ist, werden wir frei.
In der Ausbildung beginnen wir aus einer weiteren Perspektive auf unsere Eltern und unser Leben zu schauen. Wir erleben in den Aufstellungen, wie unsere Eltern eingebunden sind in ihr Schicksal, das ihnen auferlegt wurde so wie uns das unsere. Sie hatten ihre Eltern mit deren Traumatisierungen und Verstrickungen, und es hat auch sie etwas gekostet. Wenn wir uns in ihre Schuhe stellen, erkennen wir, dass sie nicht anders sein und handeln konnten als sie es taten.
Es geht dabei nicht um eine Entschuldigung, sondern um ein tieferes Verständnis, das befreiend wirkt. Die weitere Perspektive des geistigen Familienstellens lässt uns ein vollständigeres Bild erfassen. Sie verbindet uns mit universellen Gesetzmässigkeiten, die unseren Beziehungen zu Grunde liegen. In der Erkenntnis dieser geordneten Strukturen befreien wir uns von kindlichen Forderungen, Bewertungen oder Schuldzuweisungen. Wir lernen unsere Eltern so zu nehmen wie sie sind.
Im dritten Modul geht es in erster Linie um die Mutter und das mütterliche System. Der Vater ist dann Thema im vierten Modul.
Der Schlüssel für einen intensiven Wachstumsprozess ist die Aussöhnung mit den Eltern
Unsere Eltern sind ein Schlüssel für einen unvermeidlichen und intensiven Wachstumsprozess. Denn „wir sind unsere Eltern“. Können wir sie nehmen, kommen wir in Einklang und Frieden mit uns selbst; besonders mit dem, was wir bei uns selbst ablehnen, also mit unseren Schattenanteilen. Wir werden ganz. Und können dann das Leben anpacken, auf die uns eigene Weise. Und in unseren Beziehungen beginnen wir uns kraftvoll zu entfalten. Wir werden innerlich weit und wachsen über unsere kindlichen Einstellungen hinaus.
Wesentlich ist, dass wir in der Lage sind, neutral aufs Leben zu schauen. Wir beginnen uns von unserer persönlichen Geschichte zu desidentifizieren, auch von unseren Gefühlen, Gedanken und Vorstellungen. Unsere Gefühle nehmen wir dabei sehr wohl wahr und spüren sie in ihrer Tiefe. Wir lassen uns jedoch nicht blind von ihnen leiten, so dass sie unser Leben bestimmen. Auf diese Weise finden wir zu einer bewussten Handlungskompetenz in unserem Alltag.
Und je besser wir mit innerer Distanz unsere Gefühle handhaben können, desto hilfreicher können wir für unsere Klienten sein. Wir erkennen die Einschränkungen, die sie sich auferlegen, können sie liebevoll und neutral betrachten, ohne in deren Geschichten verwickelt zu werden. Auf diese Weise werden wir zu Helfern, die Impulse zur Veränderung einbringen können, ohne dabei an der eigenen Geschichte verhaftet zu sein.

