Als erstes musst du dir darüber klar werden, ob du an der erwachten Perspektive überhaupt interessiert bist. Oder ob dein Interesse damit befriedigt ist, wenn du mit den Aufstellungen, die du leitest, eine heilsame Transformation für deine Klienten herbeiführen kannst.
Ohne dieses Interesse und das Zutrauen, daß du es irgendwann auch verstehen wirst, kannst du diese Perspektive nicht erreichen.
Wir lehren das geistige Familienstellen (stilles Familienstellen)
Die Aufstellungen sind ein Mittel, mit dem du deine schlimmsten Verstrickungen, und das sind nur Verhaftungen des Verstandes, Interpretationen deiner „Geschichte“, wie du diese also lösen kannst. Das ist sehr hilfreich, um einen gewissen inneren Frieden zu erreichen und eine innere Stärke, um andere Menschen sicher durch ihre Ängstlichkeiten führen zu können. Wenn du dich mit den Aufstellungen geklärt hast, kannst du gut zur Heilung beitragen. Manche sind damit zufrieden und machen einen guten Job.
Zur erwachten Perspektive kommst du, wenn du erkennst, daß alles, was geschieht, nur im Jetzt stattfindet. Die „Geschichte“ ist letztendlich nur eine Phantasie, ein Gedankenkonstrukt, eine Interpretation, die von einem Geschehen übrig geblieben ist, und die damit meistens nur noch sehr wenig zu tun hat. Deshalb ist es so hilfreich, diese Phantasien in den Aufstellungen zurecht zu rücken und zu verändern. So daß sie letztendlich zurückgelassen werden können und sich nicht mehr störend dazwischen drängen und deine Gedanken im Jetzt ablenken.
Das geistige Familienstellen
Die geistige Bewegung findet im Jetzt statt. Sie ist immer von Liebe getragen, kennt keine Angst und letztendlich auch kein Wollen. Also auch keine Ablehnung und kein Wünschen. Sie öffnet sich dem, was ist, ohne es zurückzuweisen oder herbeizusehnen. Der Wunsch, dem Klienten hilfreich zu sein mit der Aufstellung, unterscheidet sich vom Wollen, weil nur das Offensichtliche, das was sich zeigt, aufgegriffen und ihm oder ihr näher gebracht, ins Sichtbare gerückt wird. Er lässt den Vollzug beim Klienten, akzeptiert auch, wenn dieser einen Schritt nicht tun will.
Dies ist eine sehr subtile Angelegenheit, ist doch die Grenze zwischen dem oben angesprochenen Wünschen und einem Wollen sehr dünn; das eine geht schnell ins andere über. Es braucht eine gute Unterscheidungsfähigkeit, und die entsteht über entsprechende Übung. Zunächst über die Unterscheidung zwischen dem, was wahrgenommen wird, und dem, was wahrnimmt. Also zwischen Subjekt und Objekt. Dann eine differenzierende Wahrnehmung der eigenen Gefühle und Motive. Hier braucht es eine schonungslose Offenheit der eigenen Person gegenüber.
Was bewirkt das geistige Familienstellen ?
Wenn du diese Unterscheidungsfähigkeit übst und in deinen Alltag integrierst, wird sich irgendwann deine Perspektive verschieben von dem Einzelwesen, für das du dich gehalten hast, hin zu dem „Geist, der alles anstösst“, wie Bert Hellinger es ausgedrückt hat. Ängste oder Sorgen werden mehr und mehr schwinden und du wirst dich ohne Hinderung im Strom des Geschehens bewegen.
Du handelst bewusst; Phantasien stören nicht mehr die Wahrnehmung. Die Überlagerungen hören auf, das Geschehen tritt uninterpretiert in den Vordergrund. Du erkennst, daß das Geistige auch eine Ordnung hat, so wie die physische Manifestation. So wie es Naturgesetze gibt, gibt es die „Ordnungen der Liebe“, oder, anders ausgedrückt, die Ordnungen der Liebe sind ein Teil der Naturgesetze. Wir können auch sie an ihrer Wirkung erkennen, so wie wir Kräfte in der Physik an ihrer Wirkung erkennen.
Ob du die erwachte Perspektive erreicht hast, wirst du dann wissen, wenn du sie erreicht hast. Du wirst zu einem Fisch, der plötzlich begreift, was Wasser ist. Oder zu einer Welle, die erkennt, was „Ozean“ ist.
Wir begleiten dich in den zwei Jahren der Ausbildung gerne auf diesem spannenden Forschungsweg.
