Praxistage

Zwei Praxistage als Dankeschön

um dein gelerntes Wissen zu vertiefen.

  • Innere Haltung
  • Unabhängigkeit von eigenen Themen
  • Gesunde Distanz zum Anliegen des Klienten
  • Einfühlen beim Vorgespräch
  • Feinstoffliche Wahrnehmung

An den Praxistagen kann speziell auf noch bestehende Schwierigkeiten eingegangen werden

Das Leiten einer Familienaufstellung sieht manchmal recht leicht aus. Das täuscht aber. Es gibt einige Schwierigkeiten, die besonders Anfänger ins Schleudern bringen können:

Wenn wir selbst mit im Feld als Aufstellungsleiter stehen, verlieren wir oft den Überblick. Wir stehen dann zu nahe am Geschehen. Und, wir sind nicht mehr in der Lage das gesamte System wahrzunehmen. Wir fokussieren uns dann auf einen Teilbereich und eine Teillösung, ohne dem Gesamten gerecht zu werden.

Oder es kommen eigene Themen in Resonanz mit dem Aufstellungsgeschehen, und wir verlieren unsere emotionale Distanz. Wir werden dann in ein Thema mit hinein gezogen.

Oder aber wir verfolgen mit der Aufstellung bestimmte Absichten. Wir wollen helfen. Wir wollen es dem Klienten erträglicher oder leichter machen. Oder wir haben persönliche Vorlieben oder Abneigungen, die wir dann auf die Aufstellung übertragen. Damit verlieren wir unsere Neutralität und bleiben in der Dualität gefangen.

Familienstellen ist immer das Gegenteil dieses Einmischen-Wollens. Ich ermächtige das Feld. Ich stelle mich in dessen Dienst. Ich handle aus einer tieferen Einsicht, im Einklang mit dem Feld. Ich verlasse mich auf die schöpferische Intelligenz, die durch eine Aufstellung wirkt und bin als Person neutral, zurückgezogen.

Der Zweck der Praxistage

Die beiden Praxistage sind ein Zusatzangebot zu den regulären Modulen der Ausbildung. Sie geben den TeilnehmerInnen Gelegenheit zum Üben und weiteren Vertiefen ihrer inneren Haltung und gleichzeitig der Lerninhalte.

Das eigenständige Leiten einer Aufstellung ist ein großer Schritt. Als Vorerfahrung ist es hilfreich, zunächst einmal in kleinen Schritten voran zu gehen. So üben wir z.B. in Kleingruppen das Vorgespräch. Was muss ich wissen, um eine Aufstellung durchführen zu können? Welche Fragen sind dafür zielführend? Wie stelle ich einen guten Rapport her? Was ist wichtig von dem, was der Klient mir berichtet, was kann ich beiseite lassen? Mit welchem Gefühl komme ich in Resonanz – Hinweis auf nicht Ausgesprochenes?

Der nächste Schritt wäre die Entscheidung, ob das Vorgebrachte ein Thema zu Aufstellen ist. Und wenn ja, welche Personen bzw. Teile, Symptome etc., stelle ich auf?

Das Vorgespräch wird wie gesagt zunächst in Kleingruppen erprobt. In der Gesamtgruppe wird dann in einer Aufstellung nach dem Vorgespräch im Mikroprozess weiter gegangen. Das heisst, einzelne TeilnehmerInnen übernehmen Teile der Aufstellungsleitung und erfahren sich so in dieser verantwortlichen Position. Der Aufstellungsprozess wird an bestimmten Stellen unterbrochen, um das weitere Vorgehen abzustimmen und evtl. eine neue Leitung einzusetzen.

Dieses Vorgehen ist sehr unterstützend, sicherer im Umgang mit dem Wahrgenommenen zu werden und die Vielfalt der Interventionsmöglichkeiten und ihre zielgerichtete Anwendung kennen zu lernen. TeilnehmerInnen, die bereits sicher im Leiten sind, können aber auch eine komplette Aufstellung unter Supervision durchführen.

Wenn man das Leiten von Aufstellungen lernen will, ist es auch unabdingbar, an seiner inneren Haltung und der Wahrnehmung zu arbeiten. Das setzt voraus, dass ich mir mein Leben, meine Verstrickungen, und insofern auch meine „Vor-Stellungen“ schonungslos anschaue. Ohne mich zu verdammen, suche ich ein Verständnis für meine Beweggründe, für meine Muster, meine „likes and dislikes“, zu entwickeln. Wenn mein Leben sich an manchen Stellen noch im Konflikthaften bewegt, kann ich schauen, wo ich noch in falschen Vorstellungen gefangen bin. Vom Aufstellerischen her heisst das, welcher Person ich noch nicht in Liebe zugewandt bin, auf welche Person ich noch mit Kritik und Überheblichkeit schaue. An den Stellen, wo die Liebe nicht fliesst, entstehen die Lebensschwierigkeiten.

Bert Hellinger hat in seinen Aufstellungsseminaren immer die ausgeschlossenen Personen „in sein Herz genommen“, wie er es ausgedrückt hat. Das heisst, er hat sie dazu genommen und sie gewürdigt, so dass auch die Stellen, die vorher „ausgespart“ waren, mit Liebe gefüllt werden.

Die Praxistage tragen ebenso wie die Hospitationen dazu bei, sich den theoretischen Hintergrund für das Aufstellen anzueignen und über das Erleben der Aufstellungen ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Liebe im Hintergrund immer wirkt, also auch, welche Umwege sie nimmt, bzw. nach welchen Gesetzmässigkeiten diese Liebe funktioniert. 

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