Lauschen geschieht ….
Die Fähigkeit zu Lauschen vertiefst du in unseren Familienstellen-Seminaren, im Arbeitskreis und der Ausbildung Familienstellen. Das Lauschen ermöglicht dir, einen anderen Menschen auf einer tieferen Ebene und vor allem ganzheitlicher wahrzunehmen.
In unseren Sharinggruppen / in der transparenten Kommunikation praktizierst du das Zuhören und Lauschen
Mit unseren fünf Sinnen erfahren wir die Welt. Die Augen sehen, die Ohren hören, der Tastsinn fühlt, der Geruchssinn riecht, der Geschmackssinn erschmeckt die Welt oder besser, die Sinne erfassen die ihnen jeweils zugeordneten Objekte. Es gibt keine weitere Wahrnehmung. Keinen sechsten Sinn.
Das Ohr lauscht der Vogelstimme
Da ist eine weisse Blume, Das Auge kann nichts anderes als die weise Blume sehen. Da ist eine Vogelstimme. Das Ohr kann nichts anderes als die Vogelstimme hören. Das Sehen, Hören, Fühlen, etc. ist von sich aus neutral. Unsere Sinne berichten einfach. Wie Reporter, die ihrer Aufgabe nachkommen.
Die Funktion des Verstandes
Der Verstand (manas) ordnet dann die eintreffenden Signale; er verknüpft die verschiedenen Sinneseindrücke und macht ein „Gesamtbild“ in Raum und Zeit daraus, macht es so zu einer bewußten Wahrnehmung. Er interpretiert diese Wahrnehmungen: Etwas wird als weisse Blume, rotes T-Shirt oder neues Haus, etc. erkannt. Oder als Vogelstimme, Blätterrauschen, Wort mit einer bestimmten Bedeutung gehört. Die Wahrnehmung als solche ist zunächst neutral.
Ein Teil des Verstandes hat im Laufe der Sozialisation gelernt, diese neutralen Wahrnehmungen mit Interpretationen aufzuladen, so dass die Wahrnehmung ihre Neutralität verloren hat. Bestimmte Objekte werden als erstrebenswert oder als zu vermeiden eingeordnet.
Die Neutralität beim Lauschen
Mit dem Lauschen ist in unseren Seminaren die Aufgabe verbunden, zu der natürlichen Neutralität der Sinneswahrnehmungen zurück zu finden. Unsere fünf Sinne sind Funktionen, mit denen unser Körper ausgestattet ist. Sie versorgen uns mit dem Wissen, wie Welt ist oder entsprechend, wie die jeweilige Situation ist.
Neben dem äusseren Sehen gibt es auch ein inneres Sehen, Hören, etc. Das sind unsere feinstofflichen Fähigkeiten, die wir im Laufe unserer Ausbildung Familienstellen dann trainieren dürfen.
Die verschiedenen Ebenen des Lauschens
wir lauschen in uns selbst
dem Klienten und seinem Feld, in das er eigebettet ist
seinen Verstrickungen
seinem evolutionären Impuls
und dem Raum dazwischen. Zwischen dem Klienten und dem Zuhörenden.
Die Methodik des Lauschens
1) Interpretationen wie gut oder schlecht, richtig oder falsch, werden weg gelassen.
2) Du stellst dich in die Schuhe des Klienten und nimmst das gesamte Feld des Klienten (Partner, Kinder, Eltern, Ahnen, Welt, Gott) wahr. Was wurde gesagt? Wie wurde es gesagt? Was wurde nicht gesagt?
3) Innenwahrnehmung: Wie fühlst du dich, wenn der Klient spricht? Kannst du unterscheiden zwischen dem, was du bei dir selbst und dem Klienten wahrnimmst?
4) Wie fühlt sich der Beziehungsraum an?
5) Kannst du eine fehlende Verwurzelung beim Klienten wahrnehmen? Seinen Schatten? Traumata? Blinde Flecken? Kannst du die aus der Stille entstehende heilende Bewegung wahrnehmen? Den evolutionären Impuls?
Anleitung zum Lauschen
- du entspannst dich beim Lauschen
- verankerst dich in der Präsenz
- in der eigenen Innenwahrnehmung: Körper, Pranas, Emotionen, Gedanken nimmst du bezeugend wahr
- verankerst dich in Qualitäten wie Offenheit, Klarheit, Raum geben, Mitgefühl, Liebe
- wie verfügbar bist du selbst?
- Wie verfügbar ist die andere Person?
- Was ist der tiefste Ort deines Zuhörens?
- Von welchem Ort hörst du zu?
- Von welchem Ort spricht der andere?
- Wie verfügbar ist der andere?
- Fühle dich in die andere Person ein
- Welche einzigartige Botschaft strahlt diese Person aus?
- versuche Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft dieser Person gleichzeitig wahrzunehmen
- versuche sein Feld, also seine Ahnen und Liebsten gleichzeitig wahrzunehmen
- wenn du zuhörst, gehe auch zum Nicht Gesagten, Ausgeklammerten
- vom Symptom zur Essenz
- du lauscht durch die Person hindurch dem Leben selbst
- Was will das Leben ausdrücken?
- Was sind die ausgeklammerten Themen?
- kollektives Trauma?
- Was ist der evolutionäre Impuls dieser Person?
- Was ist der evolutionäre Impuls des Gesprächs insgesamt?
- Welche Heilung erfährt das System bzw. das Kollektiv?
- Was ist der gemeinsame Fluss? Der des Zuhörenden und des Sprechenden?
- Du unterbrichst nicht, kommentierst nicht, enthältst dich jeder Bewertung
- Du bleibst in der Liebe und im Mitgefühl verankert
- Du bist wach und hältst das, was der Klient für sich noch nicht halten kann
- Du öffnest dich für die Einzigartigkeit der Begegnung und des Beziehungsraums
- Du schaffst aktiv einen heilenden Beziehungsraum
- Du siehst das Gegenüber als eine intelligente Bewegung in Aktion
- Du lauscht dem, was euch beide führt
- Du vertiefst dein Mitgefühl, dein Bezogensein, deine Klarheit und die raumgebende Liebe
- Du bist Teil der Kocreation, die schließlich das Persönliche überwindet und transzendiert.
Rückmeldungen in Sharinggruppen
Unterscheidung zwischen Wahrnehmung und Projektion; Ich-Botschaften: ich habe gehört, ich habe wahrgenommen; du enthältst dich jedweder guten Ratschläge oder Wünsche; auch ein Nacherzählen von dem, was du gehört hast, ist ein No-Go!
Beim Spiegeln versuche einen neuen Raum zu öffnen, der sich auf die Beschreibung des evolutionären Impulses bezieht. Und auf das, was der Person z.B. an Rückverbindung oder Erdung fehlt. Beginne die Schattenseiten zu spiegeln und das, was die Person gut kann. Die Fähigkeiten und Talente, die Einzigartigkeit dieser Person. Bleibe in der Zustimmung, Klarheit und Liebe. Versuche eher über das zu reden, was du noch nicht weisst. Dann fühlt sich das Spiegeln an, als würdest du an einem roten Faden ziehen. Und du wirst selbst über das erstaunt sein, was du aus deinem Mund an Botschaften hörst.
